Tetra Pak vs. Glasflasche: Was ist besser fürs Klima? - SWR3

2023-01-05 16:15:56 By : Mr. Steven Chen

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Saft oder Milch gibt's in der Glasflasche oder im Getränkekarton. Aber was ist besser für die Umwelt? Die Antwort ist überraschend schwierig.

In den meisten Haushalten gibt es Getränke und oft hat man im Supermarkt die Wahl zwischen Glasflasche oder Tetra Pak. Ökochecker Tobias Koch hat recherchiert und sich auch eine Müllanlage genau angeschaut, um herauszufinden, welche Variante insbesondere fürs Klima die bessere ist.

Leere Mehrweg-Glasflaschen werden in den Pfandautomaten der Supermärkte wieder zurückgenommen. Das Pfand sorgt hier für eine hohe Rücklaufquote – das heißt, dass viele Menschen die Flasche auch wirklich wieder zurückbringen, statt sie selbst zu entsorgen. So können sie im Recycling-Kreislauf gehalten und wiederverwendet werden. Die Rücklaufquote beläuft sich hier auf 98,5%.

Wenn ich als Kunde die Flaschen zum Beispiel an einem Automat im Supermarkt zurückgegeben habe, werden sie sortiert und zurück zu den Abfüllern transportiert. Dort werden sie gespült und neu befüllt. Im Schnitt können Mehrweg-Glasflaschen 50 Mal neu befüllt werden. Das variiert aber stark, je nachdem, um welche Getränkesorte es sich handelt: Das Mehrwegsystem für Wasser- und Bierflaschen ist sehr gut ausgebaut und funktioniert gut. Es gibt auch sehr viele lokale Abfüller.

Das Mehrwegsystem für Milchflaschen hat noch Schwächen: Es gibt nicht so viele lokale Abfüller. Hier fängt es gerade erst an, dass sich ein Mehrweg-System etabliert. Deshalb schaffen Milch-Mehrweg-Flaschen auch nicht so viele Umläufe wie Wasser- oder Bierflaschen und die Transportentfernungen sind im Schnitt höher.

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Ein Getränkekarton hingegen kommt nicht zu einer Rückgabestelle, sondern sollte im gelben Sack entsorgt werden. Denn er besteht für haltbare Produkte wie Hafermilch oder Saft aus fünf Schichten:

Das sind wertvolle Rohstoffe, die recycelt werden können. Diese verschiedenen eng zusammengepressten Materialien machen den Getränkekarton aber zu einer Verbundverpackung, die im Recycling nicht einfach zu einer Materialsorte sortiert werden kann. Die Hersteller der Getränkekartons haben deswegen einen ganz eigenen Recyclingweg für Getränkekartons etabliert.

...ist Tetra Pak ein Markenname, der sich aber stellvertretend für „Getränkekarton“ durchgesetzt hat, ähnlich wie Tempo für „Taschentücher“.

Als erstes gelangt der Karton mit dem restlichen Verpackungsmüll aus dem gelben Sack in eine Sortieranlage. Hier müssen nun alle Getränkekartons von dem restlichen Verpackungsmüll getrennt werden. Das passiert in einem hochtechnisierten Verfahren, aber die Maschinen können nicht 100% aller Kartons erkennen.

Für die Getränkekartons, die in der Sortieranlage gesammelt werden, geht es weiter in eine Papierfabrik. Dort werden die Kartonfasern herausgezogen und zu Papier und Pappe neu verarbeitet. Die restlichen Bestandteile, das Aluminium und der Kunststoff, wurden vor 2021 in Zementwerken als Brennstoff verbrannt.

Es landen nur 42% aller verkauften Getränkekartons in Deutschland überhaupt im gelben Sack. Viele Tetra Paks werden so also verbrannt und die Rohstoffe nicht weiter verwertet.

Seit 2021 gibt es in Hürth bei Köln eine neuartige Recyclinganlage, die nun auch das Aluminium und die Kunststoffanteile nach der Papierfabrik noch recyclen kann. Ausgelegt ist die Anlage für 50% aller Getränkekartons in Deutschland. Die Anlage bekommt also die Reste aus der Papierfabrik und filtert allein durch Einsatz von Druck und Wasser Aluminium, Kunststoffgranulat und die Kunststoffdeckel heraus. Diese werden dann als Material für andere Anwendungen wiederverwendet. In neuen Getränkekartons landet aber weder das Aluminium noch der Kunststoff. Für Getränkekartons braucht es also immer wieder neue Rohstoffe.

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Das IFEU-Institut in Heidelberg hat im Auftrag des FKN, dem Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel e.V., eine Ökobilanz erstellt, die unter anderem den Getränkekarton mit der Mehrweg-Glasflasche vergleicht. Das überraschende Ergebnis: Obwohl der Getränkekarton eine Einweg-Verpackung ist, schneidet er im Vergleich zur Mehrweg-Glasflasche bei klimarelevanten Faktoren besser oder gleich gut ab.

Die Deutsche Umwelthilfe zweifelt dieses Ergebnis an und findet, die errechneten Daten müssten kritisch hinterfragt werden. Hier steht am Ende Aussage gegen Aussage, dass der Fachverband für Kartonverpackungen an guten Ergebnissen aber auch ein Eigeninteresse hat, sollte man als Kunde durchaus mitdenken. Laut der Deutschen Umwelthilfe gibt es keine nachhaltigere Getränkeverpackung als die Mehrweg-Glasflasche.

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