Hitze-Dresscode: Mit welcher Kleidung kann man sich bei 30 Grad ins Büro trauen? - Nachrichten - WDR

2023-01-05 16:17:58 By : Ms. Alice Meng

Mehr als 30 Grad - muss man da wirklich mit Krawatte und langer Hose ins Büro? Eine Knigge-Trainerin verrät, mit welcher Kleidung man sich nicht zur Arbeit trauen sollte.

Von der Jogginghose zurück in den Anzug? Das scheint vielen Arbeitenden schwer zu fallen - zumindest laut einer Studie der Technologieberatung "Bearing Point ". Mit Krawatte oder Halstuch will demnach kaum noch jemand täglich ins Büro.

Diesen Eindruck scheint auch die Stadtsparkasse Oberhausen gehabt zu haben. Daher hat man beschlossen, dass die Krawatte nicht mehr zur "Standardausstattung" im Büro gehört. Sie soll aber weiterhin griffbereit für "besondere Anlässe" bleiben. Stattdessen gilt "Business Casual ". Das heißt aber auch: Kapuzenpullis und "Schlabber-Shirts" sind tabu.

Viele Büroangestellte scheinen jedoch genau das zu wollen - legt zumindest die Untersuchung von "Bearing Point " nahe. Mehr als 60 Prozent der 1.000 Befragten wollen am Arbeitsplatz Sweater und T-Shirt tragen. Letzteres passt natürlich zu warmen Sommer-Temperaturen. Aber trotzdem: Ist das im Büro angebracht?

WDR 2 Das Thema . 25.07.2022 . 03:20 Min. . Verfügbar bis 25.07.2023 . WDR 2 .

Laut den Knigge-Regeln ist es das nicht. Da ist Linda Kaiser streng. Sie ist stellvertrende Vorsitzende der Deutschen Knigge-Gesellschaft. Für warme Tage gelten nahezu die gleichen Kleider-Regeln wie an kalten.

"Auch im Homeoffice war es eigentlich nicht so vorgesehen, dass man im Schlabberlook an Konferenzen teilnimmt." Die Knigge-Trainerin aus Düsseldorf meint, dass sich Angestellte hier auf die Vor-Corona-Zeit besinnen sollten. Denn: "Es ist ein Zeichen von Respekt und Wertschätzung, sich entsprechend anzuziehen."

Natürlich, sagt die Knigge-Trainerin, hänge die Kleiderwahl auch vom Anlass und vom Adressaten ab. Wenn beide es zulassen, müsse natürlich nicht jeder mit Krawatte und Anzug ins Büro gehen. "Aber ein gesundes Mittelmaß sollte möglich sein."

Das bedeutet: Kleidung aus dem Freizeit-Bereich ist tabu. Dazu gehören zum Beispiel kurze Hosen, Spaghetti-Träger-Tops, transparente Shirts. Auch lockere T-Shirts mit Aufschriften und Mottos seien generell keine gute Idee im Büro.

Selbiges gelte für Kappen. Sonnenbrillen können zwar getragen werden - allerdings nur draußen, nicht in geschlossenen Räumen. Und wenn man in der Pause jemanden trifft, mit dem man sich unterhalten möchte, sollte man die Brille abnehmen. "Damit man sich in die Augen sehen kann."

Für die Füße gilt das Gebot der Geschlossenheit: Freizeit-Schuhe wie Flip Flops oder Adiletten sind tabu. Auch Schlappen, ob von Birkenstock oder Chanel, haben im Büro nichts verloren. "Schick und Schlappen schließen sich aus, auch mit Straßsteinen."

Am besten sollten Männer zum bewährten Anzug greifen. "Und darunter gehört ein langärmeliges Hemd", so die Knigge-Trainerin. Die Ärmel dürfe man zwar hochkrempeln - aber von der Kurzarm-Variante rät die Expertin ab.

Eine Ausnahme gebe es allerdings, mit der die Herren sich ein wenig Luft verschaffen können: Anzüge mit kurzen Bermuda-Hosen. Hier ist allerdings die Frage, welche Strümpfe dazu getragen werden. "Entweder Kniestrümpfe oder keine Strümpfe", rät Linda Kaiser.

Auf Strümpfe könne sogar bei einer langen Anzughose verzichtet werden - sofern man sich im kollegialen Kreis aufhält. Bei einem Kundentermin empfiehlt die Knigge-Trainerin dagegen, keine nackten Füße und Knöchel zu zeigen.

Frauen können zwar zum Rock greifen - allerdings ist das Zeigen von nackten Beinen ein No Go. Stattdessen sind Strumpfhosen und geschlossene Schuhe angebrachter. "Eine lange, aber weitgeschnittene Hose ist meist luftiger."

Generell seien leichte und locker sitzende Materialien an heißen Tagen die beste Wahl. Auf enge Kleidung aus Synthetik sollte dagegen verzichtet werden.

In Frankreich gilt ebenfalls ein strengerer Dresscode, wenn dies Beruf und Anlass entspricht. Mitarbeitende in der Finanzbranche tragen Anzug und Krawatte, wie in den Metros am Morgen zu sehen ist, berichtet ARD-Korrespondentin Carolin Dylla. In der Kreativbranche gehe es zwar lockerer zu - dennoch würden Mitarbeitende auch hier nicht mit zerschlissenen Sneakern auftauchen. Bis zu einem gewissen Grad dürfen Arbeitgeber Kleidungsvorschriften in ihren Unternehmen vorgeben.

Auch in Italien gibt es - im formalen Arbeitumfeld - eigentlich keine Alternative zum Anzug, berichtet Korrespondent Jörg Seisselberg aus Rom. Kurze Hosen oder kurze Hemden gelten als Stilsünde. Damen könnten zum gebügelten T-Shirt statt zur Bluse greifen - aber die Schuhe müssten in jedem Fall geschlossen sein.

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