Bad Tölz-Wolfratshausen: Feuerwerksartikel dürfen zu Silvester 2022 wieder verkauft werden

2023-01-05 16:06:55 By : Mr. Qizhong Huang

Feuerwerksartikel dürfen heuer wieder verkauft werden. Händler in der Region stellen eine große Nachfrage fest. Beim Kauf gibt es allerdings einiges zu beachten.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Für viele gehören Raketen und Böller zu Silvester dazu wie für andere das „Dinner for One“ oder Raclette. Nach zwei Jahren Corona-Pause können sich Feuerwerkfans wieder eindecken, seit Donnerstag läuft der Verkauf. Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatz von etwa 120 Millionen Euro, so viel wie vor der Pandemie.

Raketen, Tischfeuerwerk und Batterien: Die BayWa in Wolfratshausen bietet heuer wieder das volle Programm an. Bereits im Vorfeld hätten einige Kunden danach gefragt, sagt Vize-Marktleiter Sven Keidel. Was und wie viel in den Regalen liegt, gebe die Zentrale vor. An Silvester können sich Kurzentschlossene noch bis 14 Uhr mit Knallkörpern versorgen.

Der Rewe-Markt in Eurasburg hat am Samstag sogar bis 16 Uhr geöffnet. „Die Kunden haben Lust auf Feuerwerk“, so die Beobachtung von Inhaber Niklas Restle. „Sie sind alle sehr heiß drauf.“ Der Geschäftsmann wagt heuer einen Versuch: Er verzichtet auf Raketen und bietet in seinem Markt nur Tischfeuerwerk und Batterien an, damit nicht so viel Müll entsteht. Restle ist gespannt, wie sein Konzept ankommt. Bei einer – nicht repräsentativen – Umfrage auf der Internet-Plattform Instagram begrüßten 90 Prozent diesen Schritt. Um möglichst alle Kundenwünsche abzudecken, kann er sich vorstellen, im nächsten Jahr vielleicht ein kleines Raketensortiment anzubieten.

Bereits am ersten Tag ausverkauft waren bei Enrico Enzmann ein paar Artikel. Der Königsdorfer bietet in Geretsried regelmäßig hochwertige Feuerwerksartikel an. „Das ist dem geschuldet, dass wir nicht das volle Programm haben“, erklärt Enzmann. Die Gründe dafür seien vielfältig. Raketen habe er beispielsweise gar keine bestellt, weil „wir bis zum Schluss nicht wussten, ob nicht doch wieder ein Verbot kommt“. Veräußert wird hauptsächlich die Ware, die er vor zwei Jahren einlagern musste. Die Nachfrage sei da, der Verkauf laufe sehr gut, zieht Enzmann eine erste Zwischenbilanz. Gut möglich, dass er an Silvester seine Pforten gar nicht mehr öffnet, sollte bis dahin alles weg sein.

Die zweijährige Covid-Zwangspause hätten in der Branche ihre Spuren hinterlassen. Allein das Verschiffen eines Containers von China nach Europa sei um ein Vielfaches teurer geworden. „Und auch in China sind die Rohstoffe extrem teuer geworden“, sagt der Experte, der über 20 Jahre Großfeuerwerke abbrannte. Für die nächste Saison rechnet Enzmann mit einer Verdoppelung der Preise.

Wer zum Jahreswechsel selbst böllern will, für den hat Stefan Kießkalt, Sprecher der Kreisbrandinspektion, Tipps parat, damit es ein sicheres Silvester wird. Schon beim Kauf gibt es nämlich einiges zu beachten. So muss auf den Artikeln eine Registriernummer und das CEKennzeichen in Verbindung mit der Prüfstelle vorhanden sein. Auch die Kategorie wird auf dem Feuerwerk angegeben, erklärt Kießkalt. Die Bundesanstalt für Materialforschung und Prüfung hat zum Beispiel die Kennnummer 0589, danach folgt die Kategorie, zum Beispiel F2, und dann eine Registriernummer. Die Finger lassen sollte man von illegalen Feuerwerkskörpern. „Diese sind nicht nach den Anforderungen geprüft“, erklärt Kießkalt. „Sie können eine kürzere Zündschnur haben, der Sprengstoffanteil kann höher sein, was Menschen in der Nähe erheblich gefährden kann.“ Auch sei dadurch eine erhöhte Brandgefahr gegeben. Und er warnt: „Auf keinen Fall Feuerwerkskörper selber herstellen. Das führt immer wieder zu schweren Unfällen.“

Generell sollte man beim Abbrennen von Feuerwerk auf einen Sicherheitsabstand zu Personen und Gebäuden von ungefähr zehn Metern achten. „Keinesfalls darf man Feuerwerk und Knallkörper in Menschennähe werfen“, so der Sprecher der Kreisbrandinspektion. „Nach dem Anzünden die Knallkörper sofort wegwerfen, damit ein unkontrolliertes Zerknallen in der Hand vermieden wird.“ Raketen sollten immer von Gebäuden weg gezündet werden. „Die Raketen in einer leeren Wasserflasche in einem Träger anzünden, damit sie nicht umkippen“, erklärt Kießkalt. Außerdem sollte man, besonders wenn man an Silvester nicht zu Hause ist, Fenster und Rollos schließen, und brennbare Gegenstände vom Balkon entfernen. Und was tun, wenn es nicht knallt? „Blindgänger einfach liegen lassen und nicht noch mal anzünden“, rät Kießkalt. „Außer die Feuerwerksbatterien haben eine zweite festverbaute Zündschnur. Ansonsten kann es zu einem schlagartigen Freisetzen des Feuerwerks kommen, was zu Verletzungen führen kann.“ In der Wolfratshauser Altstadt sind Böller und Raketen generell verboten.

Die Edeka-Märkte in Waldram und Geretsried verzichten übrigens schon seit vier Jahren komplett auf den Verkauf von Feuerwerksartikeln. Vereinzelt gebe es Nachfragen, sagt Marco Dietz im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Masse der Kunden sei davon aber nicht betroffen. Grund sei die Retourenabwicklung. Dietz: „Das ist uns zu viel Heckmeck.“

Anders sieht es bei Edeka März mit Standorten in Bad Tölz und Ascholding aus. „Wir verkaufen dieses Jahr wieder Feuerwerk“, sagt Geschäftsführer Florian Nöscher auf Nachfrage. Wie es nach zwei Jahren Verkaufsverbot laufen wird? „Das wird ein Überraschungspaket“, sagt Nöscher lachend. „Viele sind eventuell komplett weggekommen vom Feuerwerk, andere freuen sich umso mehr, dass es heuer wieder möglich ist.“

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